Keine Bereicherungsmentalität

Die IKK Brandenburg und Berlin spart an der richtigen Stelle.

Vorgeworfen wird dem Vorstandsvorsitzenden Kreutz, er habe sich unter Hilfe der Selbstverwaltung der Kasse gierig sein Gehalt um 18,5 % erhöht.

Wahr ist, daß er 113.353 Euro Jahresverdienst in 2004 erhielt - einschließlich einer 2003 erst nicht gezahlten (Bezugsjahr hier 2004 mit sinkenden Schulden der Kasse) 15%igen Zulage, die vertragsmäß 25% erreichen sollte. Das Managerjahresgehalt ist also zu 75% fest und 25 % als variabel vereinbart - also bei Erreichen besonderer Zielvereinbarungen. Er erhielt diesn variablen Anteil dann nachträglich, also nach dem Zeitpunkt der Veröffentlichung letztes Jahr. Mit dieser Gesamthöhe befindet sich sein Jahresentgelt unterhalb des Durchschnitts aller vergleichbaren Entgelte - aber zu verkaufen ist die Sensation von 18,5 % jounalistisch gut. Tatsächlich sind es in der Differenz 18,5 -15 = 3,5 % über 6 Jahre - es sind Managerverträge auf sechs Jahre stets abzuschließen - also etwa 0,7 % pro Jahr.

Den variablen Anteil erhielt Herr Kreutz wegen Erreichens des Zieles die Kasse aus dem Schuldental zu führen - zu 15 % statt zu 25 %. 

Ist das eine Nachricht wert ?

Der Zusammenhang zu der mit der Gesundheitsmoderniserung beabsichtigten Beitragsreduzierung ist allerdings überraschend. Ziel war nach extremer Verschuldung der Kassen die Senkung der Beiträge. Neben der zu begrüßenden gesetzlichen Senkung ab 1.7.2005 für die Arbeitgeberanteile ist auch bei der IKK eine Senkung seit Jahreswechsel angedacht, da die Schulden auch bei der IKK weitgehend abgebaut sind. Diese weitere Senkung neben der gesetzlichen würde sich auch auf den Beitragszahler auswirken. Sollte nun vorher der Beitrag sinken? Kassen, die nicht auf einen deckenden Beitragssatz achten, sollten ihren Vorstand wechseln, denn diese gehen unweigerlich pleite. Gewinne dürfen Körperschaften öffentlichen Rechts nicht machen. Also wo ist der Haken: Das Gehalt der Verantwortlichen - auch wenn es nur alle 6 Jahre verändert wird.

Wirklich gespart hat die Kasse in diesem Punkt, als sie zum 1.1.2004 aus zwei im Vorstand nur noch einen machte.

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