Änderung der Handwerksordnung geplant - ohne Meisterbrief ?

Schon lange geht die Idee herum, daß es doch viel einfacher wäre, wenn es den Meisterbrief nicht mehr gibt und jeder sich in einem Handwerksberuf selbständig machen kann.

Grundlage der Überlegung der Politik ist es, daß Gewerbefreiheit folgende Probleme löst, ohne daß dies Geld kostet:

- Arbeitslosenzahlen: Ab in die Selbständigkeit !

- Europa: Keine Inländerbenachteiligung mehr

- IHK (Industrie): Keine Abgrenzungsprobleme mehr

- Ausbildungsplätze: Jeder darf jetzt ausbilden

- usw.

Was aber plant das Handwerk für seine Zukunft - soll alles beim alten bleiben oder die Handwerksordnung offen gestalten ?

Der ZDH hat nun in seiner Schrift das "atmende Handwerk" (siehe dort der Text) Vorschläge der Politik unterbreitet, die sich den Ideen Clements annähern. Der ZDH hat inhaltlich folgendes vorgeschlagen:

 

Verlagerung von Nicht-Gefahrenhandwerken in die Anlage B

Zwang zu Meisterbriefen nur in A

Gesellenausbildung nur teilweise in B erforderlich

Fortbildung anbieten für Fertigkeiten aus allen Vollberufen

Nicht mehr handwerksähnliche Berufe sondern handwerkliche Berufe als Begriff in Anlage B

Nicht mehr Ausnahmegenehmigung in handwerklichen Teilgebieten

sondern handwerksnahe Tätigkeiten in Anlage B als eigene Bereiche (Fertigkeiten)

Anpassung der Berufe in A und B alle 7 Jahre

Inhaberprinzip aufgeben: Nicht nur GmbHs dürfen als Chef keinen Meister (in A) haben

Anerkennung anderer Qualifikationen (Industriemeister, Ingenieure usw)

Meisterprüfung ist Hochschulzugang

Ob und in welcher Form die Politik die eigenen "Modernisierungsvorschläge" des ZDH umsetzt oder eigene Wege beschreitet, wie z.B. die gänzliche Abschaffung des verfassten Handwerks oder zumindest die Pflichtmitgliedschaft in den Kammern beendet oder ob es gar keinen Meisterbrief mehr gibt - das bleibt der Entwicklung der nächsten Zeit abzuwarten. Ihre Innung ist bestrebt, das Schlimmste zu verhindern.

www.edvschmidt.de