Mitte Februar 2004 haben sich einige Mitgliedsbetriebsinhaber der Berliner Innung auf den – vorbereiteten und geführten – Weg gemacht, Kollegen aus Breslau kennen zu lernen. Geführt wurde das Unternehmen durch die Deutsch-Polnischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft AG – der für die Professionalität und Informationsdichte an dieser Stelle bereits Dank gesagt werden muß - finanziert über die ARGE28 der EU.
Alle Grenzlandregionen – also Brandenburg und Berlin, aber auch (neben Sachsen und Mecklenburg) Niedersachsen wegen besonderer Beziehungen, verfügen über EU-Mittel zur Vorbereitung auf den neuen Europäischen Markt – also auch zur Kontaktaufnahme mit den polnischen Konkurrenten. Träger der Kontaktaufnahme ist die Handwerkskammer Berlin.
Neben dem deutschen Konsul und dem Breslauer Handwerkskammervorsitzenden lernten die Reisenden viele Kollegen kennen, die an Zusammenarbeit, Auftragsübernahme und Absatz interessiert waren. Zur Seite hatte die Gruppe darüber hinaus den stellvertretenden Landesinnungsmeister aus Mecklenburg, Herrn Stieblich, der seit sieben Jahren neben der Führung seines großen Betriebes in Güstrow ständig in Polen ist und alle Akteure aus Deutschland und Polen kennt, die Ansiedlung betreiben. Durch die Gespräche lernten alle sehr schnell, sehr viel über die Geschichte, die Sitten und die so gänzlich andere Mentalität – insbesondere auf dem Gebiet wirtschaftlicher Zusammenarbeit mit Nichtpolen – kennen. Als Fazit ist festzustellen, dass der polnische Markt schon so gut wie erschlossen ist – zumindest von der Zulieferindustrie und dem Handel – nicht aber von regional handelnden Handwerkern. Marktnische für die Zusammenarbeit – in welcher Form auch immer – kann nur der derzeitige deutsche Vorteil an speziellen Fachkenntnissen und Spezialistentum durch Produktbeschränkung sein und der polnische Vorteil billiger Herstellkosten. Das nicht mehr deutsche Normwesen - denn es ist durch EN und Bauproduktenrichtlinie europäisiert - und die Einstellung zur Zuverlässigkeit des Endproduktes erschwert den polnischen Kollegen den Zugang zum europäischen Markt. Hier ist der Ansatz, zur Zusammenarbeit, denn der Zugang zum Polnischen Markt bedeutet ein Zugang zu einem 40 Millionen-Volk und einer in den nächsten Jahren sicher zunehmenden Kaufkraft und steigendem Qualitätsbewustsein. Der 1.5.2004 ist der nächste wichtige Zeitpunkt hierfür. Zu hoffen ist auf bessere Autobahnen und schnellere Grenzabfertigungen, die westlichen Ansprüchen in keinem Fall genügen. Aber auch das ist sicher so schnell nicht zu erwarten – wie so vieles in Polen. Wer aber meint, dies wird auch so bleiben, der irrt – diesen Eindruck konnten die Teilnehmer mitnehmen.